Der European Green New Deal & OURZ: Blockchain für die Farm2Fork-Strategie
Also, Europa hat einen neuen grünen Deal. Die wohl spannendste Botschaft: Die EU sieht den Klimawandel als größte Herausforderung unserer Zeit und möchte jetzt doch auch mal etwas dagegen machen. 50 Jahre nachdem die Menschheit in Stockholm bei der ersten UN-Klimakonferenz offiziell festgestellt hat, dass sie ihre Umwelt verändern kann und beschützen muss, stellt die EU nun fest, dass das ja doch insgesamt eventuell tendenziell als schon eher potenziell recht wichtig angesehen werden kann. Gratulation an uns!
Aber immerhin, lieber spät als nie. Kopf in den Sand stecken bringt ja auch nichts, der wird schließlich durch den Klimawandel auch unangenehm heiß und ist bestimmt voller Mikroplastik. Lass uns also als OptimistenInnen einen Blick auf die angestrebten Reformen werfen.
“The European Green Deal […] is a new growth strategy that aims to transform the EU into a fair and prosperous society, with a modern, resource-efficient and competitive economy where there are no net emissions of greenhouse gases in 2050 and where economic growth is decoupled from resource use.” (EU 2019: The European Green Deal: S. 2)
Die Transformation, welche die EU anstrebt, schreit förmlich in allen Bereichen nach der Blockchain-Technologie. Sowohl der Teilaspekt des Deals “supplying clean, affordable and secure energy” als auch “mobilising industry for a clean and circular economy” und “accelerating the shift to sustainable and smart mobility” zielen genau in jene Bereiche, in welchen es derzeit besonders viel Aktivitäten in der Blockchain-Welt gibt. Ein Punkt liegt uns von OURZ aber natürlich ganz besonders am Herzen und wir sind froh, dass dieser jetzt mehr Aufmerksamkeit erhält.
Seit 2018 ist die Mission von OURZ “Transparente Lebensmittel vom Feld bis zum Teller” und jetzt, drei Jahre später, hat dieses es geschafft, Buchstabe für Buchstabe, eins der Hauptziele der EU für eine transformierte Wirtschaft zu werden!
Unserer Meinung nach wurde das auch höchste Zeit! Es braucht mehr Aufmerksamkeit für holistische Ansätze zur Reform der Food & Beverage-Branche . Die industrielle Landwirtschaft hängt eng zusammen mit u.a. Sklaven- & Kinderarbeit, Meeres- & Grundwasserverschmutzung, Lebensmittelverschwendung & Hungersnöte, resistenten Keimen & Zoonosen, Bienensterben & Biodiversitätsverluste, Urwaldrodungen & Treibhausgasemissionen, Betrug & Greenwashing und anderen unschönen Dingen. Fakt ist aber: Wir brauchen die Landwirtschaft, neben der bäuerlichen wohl auch die industrielle. Fakt ist außerdem auch: Viele LandwirtschaftlerInnen sind zutiefst besorgt um die Natur und sind die VorreiterInnen einer besseren grünen Zukunft.
Im 18ten Jahrhundert, vor den industriellen Revolutionen, der damit einhergehenden Arbeitsteilung und der immer weiter voranschreitenden Globalisierung, wussten die Menschen (meist) noch sehr genau woher ihr Essen stammte. Unter welchen Bedingungen die Tofu-Tierchen grasten war genauso leicht zu überprüfen, wie die Herkunft des Hopfen fürs Bier oder des Weizen fürs Brot. Außerdem kannten Mann, Frau und Diverse auch ihre MetzgerInnen, BrauerInnen und BäckerInnen persönlich. Langjährige, teilweise intergenerationale Beziehungen konnten, gemeinsam mit Vertrauen, entstehen.
Heute ist es kaum bis gar nicht mehr nachvollziehbar woher das eigene Essen stammt und wer damit etwas zu tun hatte. Das öffnet natürlich Tor und Tür und Fenster und Katzenklappe für die oben beschriebenen Probleme. Wenn wir aber nicht mehr nachvollziehen können woher unser Essen stammt, wie Gesund dieses für uns ist und wie fair und nachhaltig es bezüglich sozialer und ökologischer Aspekte ist, dann können wir diesen Aspekten auch nicht mehr Vertrauen. Lebensmittelbetrug und Greenwashing sind leider Alltag geworden. Simmel stellte schon vor über 100 Jahren fest: „Der völlig Wissende braucht nicht zu vertrauen, der völlig Nichtwissende kann vernünftigerweise nicht einmal vertrauen“. Und ich möchte dem noch hinzufügen, dass selbst Frauen und Diverse das auch nicht können! Das einzige, bei dem wir noch alle gemeinsam wissend sind: Der Kaufpreis. Ob dieser günstiger oder teurer ist als bei anderen Produkten können wir sehr leicht nachvollziehen. Vernünftigerweise ist der Kaufpreis daher auch das Produktattribut, nach dem wir unsere Kaufentscheidung am stärksten ausrichten. Da die wahren Kosten von unseren Lebensmitteln versteckt bleiben, können wir uns folglich auch nicht nach diesen richten.
Blockchain ändert das. Sie ist die Technologie, um eine direkte und vertrauensbildende Verbindung zwischen allen am Wertschöpfungsprozess Beteiligten wiederherzustellen.
Recap: Blockchain
Eine Blockchain ist eigentlich nur eine Datenbank, auf welcher Einsen und Nullen gespeichert werden. Wie beispielsweise etwa ein USB Stick. Doch während Du auf deinem USB Stick Daten so wild löschen und verändern kannst, wie du nur willst, ohne das es irgendjemand mitbekommen oder nachvollziehen könnte, geht das auf einer Blockchain nicht. Das liegt im Wesentlichen an zwei ihrer Eigenschaften.
Erstens: Sie ist eine Back-to-end Datenbank. Alle Daten, welche auf einer Blockchain gespeichert werden, bleiben für immer auf ihr gespeichert. Daten, welche neu hinzukommen, dürfen den vorangegangenen nicht widersprechen, um gespeichert werden zu können. Man kann auf der Blockchain also noch lügen, wenn dies nicht durch andere zusätzliche Technologien verhindert wird, man kann sich aber dann nicht mehr widersprechen. Ziemlich schwer in unserer komplexen Welt da noch zu Betrügen.
Zweitens: Sie ist eine verteilte Datenbank, die so genannte Distributed Ledger Technologie. Daten sind nicht mehr zentral an einer Stelle gespeichert, sondern alle haben jetzt Kopien der Daten. Neue Daten müssen nicht nur zu den vorherigen passen, sondern auch eine Mehrheit derjenigen, welche die Blockchain benutzen, muss den neu hinzugefügten Daten zustimmen. Nur dann werden die neuen Daten auf der Blockchain verewigt. Und selbst wenn man versuchen würde Dich zu betrügen, Du wirst es auf jeden Fall mitbekommen, da Du ja eine eigene Kopie aller Daten hast. Es entsteht nach dem eben bereits erwähnten Blockchain-Visionär Tapscott: “trust through clever code”.
Zurück jetzt aber zum großen Deal der EU und insbesondere der Farm2Fork Strategie. Was soll die eigentlich beinhalten? Es geht um eine nachhaltige Lebensmittelproduktion, um eine nachhaltige Lebensmittelverarbeitung und -verteilung, um nachhaltigen Konsum und um die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Also mit anderen Worten, es geht um Nachhaltigkeit vom Feld bis zum Teller und es geht um OURZ. Im folgenden möchte ich gerne einmal aufzeigen, was wir bereits für die Farm2Fork Strategie liefern und woran wir aktiv am Arbeiten sind.
1. OURZ ❤️ Sustainable Food Production
Wie bereits beschrieben, wir Menschen haben die Beziehung zu unserem Essen verloren. Blockchain kann das ändern -OURZ ändert das. KonsumentenInnen erhalten einen direkten Einblick in die Historie ihres Produktes und können eine Verbindung zu diesen herstellen, sie wieder wertschätzen lernen. Derzeit können KonsumentenInnen dies via eines Herzens bei uns in der Webapp ausdrücken. In unserer nächsten App Version, an welcher wir bereits fleißig arbeiten, wird es dann noch deutlich mehr Möglichkeiten geben in Interaktion zu treten!
OURZ bietet außerdem einen digitalen Marktplatz. Nachhaltigkeitsorientierte ProduzentenInnen und bald auch KonsumentenInnen können auf diesem vertrauensbasiert einkaufen, wenn gewünscht angeleitet von einem Fairness- Algorithmus, welcher Kooperation und Koopetition fördern kann. LandwirteInnen erhalten eine zusätzliche Absatzplattform aber auch mehr Planungssicherheit. Zusammen mit Solino und der Hochschule Geisenheim University forscht OURZ derzeit daran, wie das Bestellmanagement zwischen ProduzentenInnen und LandwirteInnen automatisiert, verbessert und dadurch auch resilienter gestaltet werden kann. Der nächste Schritt ist die in Betriebnahme unserer bis Dato rudimentären AI, welche allen Parteien auf unserer Blockchain verlässliche Planungsratschläge gibt und somit schnellere Entscheidungsmöglichkeiten ermöglicht und natürlich auch für Resilienz sorgt.
Alles in allem zusammengefasst: Food-ErzeugerInnen erhalten das Wissen und die Sicherheit die sie brauchen, um Nachhaltigkeit priorisieren zu können.
2. OURZ ❤️ Sustainable Food Processing & Distribution
Was den LandwirtenInnen hilft, hilft natürlich auch jenen, welche ihr Business auf deren Arbeit aufbauen! Echtzeitdaten, das neue Zauberwort mit gleich drei T.. Sind einmal Daten auf der Blockchain eingetragen (am besten automatisch über Cyber-Physische Systeme) stehen sie sofort allen anderen zur Verfügung (oder zumindest denjenigen, welchen Zugang dazu gewährt werden soll). Beschaffungsmanagement kann über den OURZ-Marktplatz deutlich dynamischer und effizienter gestaltet werden, ohne den LandwirtenInnen Planungssicherheit zu nehmen. Schon jetzt birgt das die Möglichkeit, signifikante Effizienssteigerungen in vertikalen und horizontalen Supply Prozessen zu generieren und wir haben grade erst angefangen unsere Tech 4.0 Ideen zu verwirklichen!
Aber nicht nur Upstream gibt es viele Möglichkeiten. Speziell Flussabwärts sorgt die Blockchain-Technologie, also OURZ, für einen mitreißenden Nachhaltigkeitsstrom. Die meisten Menschen in der EU wollen nachhaltig einkaufen, aber die wenigsten geben an, dies auch tatsächlich umzusetzen. Dieses Phänomen nennt sich Verhaltens-Einstellungs Lücke und ich habe mich bereits in meinen letzten Artikeln mit den Ursachen und möglichen unternehmerischen Lösungsansätzen beschäftigt. Ganz kurz zusammengefasst: Damit Nachhaltigkeit (welche ja nicht mit unseren Sinnesorganen im Supermarkt wahrgenommen werden kann) verkauft werden kann, müssen KonsumentenInnen auch an diese glauben. Sie müssen allen am Wertschöpfungsprozess Beteiligten vertrauen, auch wenn sie diese gar nicht kennen. OURZ erschafft eine glaubwürdige Transparenz entlang der Wertschöpfungskette und hilft ProduzentenInnen dabei Qualität und Nachhaltigkeit aufzuzeigen und nachzuweisen. Wir von OURZ können unfaire Unternehmen zwar nicht dazu zwingen ihre auf Mensch und Umwelt externalisierten Kosten zu offenbaren, wir können aber den Fairen ermöglichen aufzuzeigen, dass ihre Preise die wahren Preise sind. #truecost
Mit unserer nächsten Version der Konsumenten*Innen App, werden dann noch ganz andere Wege zur Überbrückung der Einstellungs-Verhalten-Lücke gepflastert. Unter anderem werden Vertrauensmanagement, Engagement & Co-Creation völlig neu gedacht! Auch heute schon helfen wir nachhaltigen ProduzentenInnen dabei, ihre Produkte vertrauensgenerierend online zu vertreiben. In Zukunft wollen wir ihnen über die App zusätzlich einen riesigen vertrauensbasierten Marktplatz anbieten, sodass nachhaltige Lebensmittelprodukte noch mehr den Markt erobern können.
Natürlich soll zukünftig unsere OURZ AI auch den ProduzentenInnen helfen. Wie viel von welchem Produkt müssen wann angefertigt und wohin geliefert werden und woher können die Ressourcen dafür bezogen werden und wann sollte dies geschehen. Während die OURZ-Echtzeittransparenz bei Just-in-Time Produktion hilft, hat uns die Corona-Krise gezeigt, dass dieses Verfahren nicht immer das beste sein muss. Unsere AI wird auf Basis der Echtzeitdaten und ihres eigenständig angeeigneten Wissens Perfect-Time Produktion ermöglichen!
3. OURZ ❤️ Sustainable Food Consumption
Die KonsumentenInnen wollen nachhaltig konsumieren. Die meisten wissen, was für sie, ihre Kinder & Enkel auf dem Spiel steht. Das es ihnen bis Dato nicht sooo gut gelingt, liegt nicht nur an ihnen. Verwirrende Verpackungen, irreleitende Label und ganz viel durch Green-Washing verspieltes Vertrauen. Sich beim Einkaufen, sei es nun digital oder analog, an die eigenen Werte und Interessen zu halten, ist also extrem schwierig. OURZ hilft. Wir ermöglichen es sowohl in hektischen Situationen schnell verwertbare Informationen bezüglich der Nachhaltigkeit eines Produktes zu erhalten, als auch später die gesamte Historie in all ihren Facetten vor allem vergleichbar nachvollziehen zu können.
Wir geben KonsumentenInnen wieder die Möglichkeit eine Beziehung zu ihren Produkten und den Menschen, welche an diesen beteiligt waren, aufzubauen. Dadurch fördert unser Ansatz nachhaltigen Konsum.
4. OURZ ❤️ Food Loss & Waste Prevention
Der offensichtlichste Vorteil von OURZ: Mit vertrauenschaffenden Echtzeitdaten und einem dynamischerem Beschaffungsmanagement können wir schon heute dazu beitragen, den Verlust von Lebensmitteln an allen Stellen zu reduzieren. Unsere AI wird den Verlust dann bald durch intelligente Bedarfshinweise noch stärker reduzieren können. Aber auch in anderen Aspekten können wir helfen.
Wenn bisher Verunreinigungen von Bestandteilen von Produkten auftreten, ist es oft nur schwer nachvollziehbar, in welchen Produkten und Chargen die verunreinigten Ressourcen verarbeitet wurden. Viel zu viele Lebensmittel müssen daraufhin entsorgt werden. Mit der OURZ Blockchain-Technologie lässt es sich ganz genau nachvollziehen, welche Produkte betroffen sind — in Sekunden! Ein schnelles, effektives und produktgenaues Rückrufmanagement ist dadurch bis hin zu den EndkundenInnen möglich.
Unsere neue App wird des Weiteren KundenInnen warnen können, wenn sich ihre Produkte ihrem MHD nähern. Außerdem, wer schmeißt schon noch gute Lebensmittel weg, wenn sie weiß, welche Arbeit und wieviel Liebe hinter dem Produkt stehen?
Die Zukunft von gestern ist Heute! Was vor zehn Jahren noch Science Fiction war ist heute nur noch, ganz schlicht und einfach, Science. Wir von OURZ haben unter anderem mit unserem Partner Solino bewiesen, dass die Blockchain-Technologie entlang von Wertschöpfungsketten funktioniert und unternehmerisches Gewinnstreben auf eine einzigartige Weise mit Nachhaltigkeit verbindet.
Missversteh mich bitte richtig, die enormen Herausforderungen vor welchen wir stehen, können natürlich nicht einfach nur durch Technologien gelöst werden (wie es leider viele Denken)! Es braucht einen gemeinsamen Kraftakt von ErzeugerInnen, ProduzentenInnen, DienstleisterInnen, KonsumentenInnen und PolitikerInnen in allen nur erdenklichen Bereichen. Das ändert aber nichts daran, dass die F&B-Branche unbedingt ins 21. Jahrhundert katapultiert werden muss. Teil des gemeinsamen Kraftaktes muss es daher sein, innovative und einzigartige Unternehmungen zu fördern. Je innovativer und einzigartiger ein Startup oder eine Initiative ist, desto schwieriger ist es Unterstützung für die oft als zu visionär angesehenen Missionen zu finden. Das muss sich ändern!